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Clasificación 823
Autor(es) Frank Cottrell Boyce, (1959- )
Título(s) Der unvergessene Mantel. Aus dem Englischen von Salah Naoura.
Edición
Editores
Lugar de Edición
Fecha de edición

Carlsen.
Hamburg
2012
Notas
Resumen In Julies Klasse ist ein Neuer: Dschingis, ein Flüchtlingskind aus der Mongolei, und Julie soll sich ein bisschen um ihn kümmern. Dschingis hat schließlich keine Ahnung, wie man Fußball spielt, was man zum Schwimmen mitnimmt und warum man nicht den ganzen Tag in einem Fellmantel herumläuft. Im Gegenzug weiß Julie bald alles über die Mongolei, dass dort Riesenblumenbäume wachsen, dass man Adlern eine Mütze aufsetzt, um sie zu beruhigen und wie warm so ein Fellmantel ist. Und sie lernt, wie man einen Dämon mit Hefeteig austrickst. Doch dann, eines Nachts, werden Dschingis und seine Familie abgeholt. Sie dürfen nicht in Liverpool bleiben, sondern müssen zurück in die Mongolei ... In diesem Roman wird das Thema einer Kinderfreundschaft über kulturelle Hindernisse hinweg auf sehr überzeugende und kinderliterarisch ungewöhnliche Weise erzählt. Wiedergefundene Polaroid-Fotos lösen die Erinnerung der inzwischen erwachsenen Erzählerin aus: Die Fotos hat Dschingis, der die Erzählerin damals zu seiner „guten Ratgeberin“ erklärte, aufgenommen. Sie geben vor, die ferne Heimat Mongolei zu zeigen, sind aber nichts weiter als geschickte Verfremdungen der Welt, in der die Kinder jetzt leben. So thematisiert der Roman zugleich die Brüchigkeit von Erinnerungen und die Künstlichkeit kultureller Identitäten. Zumindest innerhalb der Binnenerzählung gibt es kein Happy End. Der exotische Zauber, mit dem der fremde Junge sich selbst und seinen kleinen Bruder umgibt, schützt sie nicht vor der harten Realität der Abschiebung. In dem Moment, in dem das Mädchen das Gespinst zu durchschauen beginnt, verliert es die beiden Jungen. Dass es ihnen trotz allem ein „guter Ratgeber“ gewesen ist, erfahren wir in der Rahmenhandlung: die kindlichen Helden der Freundschaftsgeschichte treten als Erwachsene in E-Mail-Verbindung. Eine dritte Ebene macht das Nachwort auf, in dem der Autor von dem realen Vorfall berichtet, der ihn zum Schreiben der Geschichte veranlasst hat. In Der unvergessene Mantel überrascht der Autor mit einer ganz anderen Perspektivierung. Eine erwachsene Ich-Erzählerin erinnert sich an lange zurück liegende Ereignisse ihrer Kindheit, deren Dramatik eben darin liegt, dass sie sie damals so lange nicht verstand. Dem erlebenden Ich geht es also ähnlich, wie den kindlichen Ich-Erzählern der drei älteren ins Deutsche übersetzten Romane von Boyce. Allerdings zielt die Konstellation nicht (jedenfalls nicht in erster Linie) auf komische Wirkungen ab. Weil das erzählende Ich sein situationsüberschreitendes Wissen nicht preisgibt, sondern stets aus dem begrenzten Horizont des erlebenden Ich erzählt, ist der Leser zunächst ebenso wenig imstande, Dschingis’ Inszenierungen zu durchschauen, wie die Zwölfjährige, aus deren Sicht sie geschildert werden. Zum Gelingen der Illusion wie auch der Desillusionierung tragen die Fotografien von Carl Hunter und Clare Heney maßgeblich bei. Auf diese Weise entsteht eine außergewöhnliche Erzählung über die Macht der Kunst und ihre Grenzen, die nebenbei unter Beweis stellt, dass es auch heute noch möglich ist, Kindern jenseits wohlfeiler Klischees, von den Chancen und Schwierigkeiten des interkulturellen Verstehens zu erzählen.
Descripción 112 p.

Copias

No de registroStatusLugar
22558 DisponibleE5
22559 DisponibleE5

Materias
1.Novelas Juveniles Inglesas
 
 
 
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