Resumen |
Wir unternehmen mit dem Verfasser, der an einer Berliner Hochschule als Historiker wirkte und selbst aus holsteinischem Uradel entstammt, eine Reise in die jüngste Vergangenheit. Eine Erinnerungsfahrt, die bis an die Schwelle unserer Tage führt. Die Stellung des Adels zum Christentum, das Verhältnis von Gutsherr und Pächter, die Jagd als Ritual und Gesprächsstoff. Die Rolle des Adels in den Berliner Salons, das politische Wunschdenken konservativer Kreise Anfang der dreißiger Jahre, Adel und Nationalsozialismus. Das deutsche Reich, wie es bis 1918 bestand, ist mit gutem Grund ein halb feudaler Staat genannt worden, da bei uns die Macht des Adels noch weit größer war als in den West und nordeuropäischen Monarchien. Die adlige Schicht, stellte nicht nur die persönliche Umgebung des Kaisers und der Bundesfürsten und, was in den Niederlanden und Schweden auch der Fall war, das Führungskorps der bewaffneten Macht dar. Amtliche achtzehn preußischen und deutschen Armeekorps hatten bei Ausbruch des ersten Weltkrieges adlige Kommandeure, und alle Armeen rückten 1914 unter fürstlicher oder adliger Führung ins Feld. Der Adel hielt fast alle wichtigen Posten in der Regierung, Diplomatie und Verwaltung besetzt, sodass er Außen und Innenpolitik nicht nur beeinflusste, sondern geradezu bestimmte. |